Das Internet ist on fire mit dem neuesten Trend, ChatGPT. Dieses Mal ist es meiner Meinung nach aber wirklich der Start einer neuen Ära, für Content Creator, Programmierer und die gesamte digitale Welt. Was es mit ChatGPT auf sich hat und wieso es der Anfang einer neuen digitalen Revolution ist, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Video zum Artikel:
Intro zu KI
ChatGPT bezeichnen wir als eine text-basierte KI. Was genau ist überhaupt eine KI? Ich möchte nicht zu technisch werden, da der Artikel zugänglich bleiben soll. Im Kern ist es aber eine Art Tool zum effizienten Aggregieren von Informationen. Oder anders gesagt: Es versucht, euch zu eurem Input das bestmögliche Ergebnis zu generieren, basierend auf gelernten Regeln, die durch eine riesigen Datenbank an Informationen entstanden sind. Es ist aber nicht einfach nur eine Art Suchmaschine. Während klassische Suchmaschinen Inhalte finden, sind KI-Systeme in der Lage, neue Inhalte selbst zu erstellen, basierend auf dem "Gelernten".
Anhand eines Beispiels: Eine Suchmaschine kann euch Gesichter von Menschen ausspucken, wenn ihr danach sucht. Eine Zeichen-KI, die darauf trainiert wurde, generiert Bilder von Menschen, die es nicht gibt, weil sie Regeln dazu, wie Gesichter aussehen sollen, aus einer riesigen Datenbank an Bildern, mit der sie gefüttert wurde, ableiten kann.
Das, was wir KI nennen besteht meist aus dem Modell, also dem Programm, das aus einem Datensatz ein neuronales Netz bildet, und dem Datensatz, mit dem es trainiert wurde. Ihr könntet theoretisch eure eigene KI trainieren, indem ihr ein vorhandenes Modell benutzt und es mit einem eigenen Datensatz füttert. So zumindest in der Theorie, in der Praxis braucht es viel Iteration, bis verwendbare Ergebnisse rauskommen.
Revolutionäre Anwendungsfälle
Nach den ganzen Bild-basierten KIs, die schon jetzt bestimmte Branchen aufmischen, entstehen mit dem Text-basierten ChatGPT wirklich ein paar außergewöhnliche Anwendungsfälle. Ein paar davon zeig ich euch jetzt. Wenn ihr mitmachen wollt, findet ihr ChatGPT unter chat.openai.com. Ihr müsst euch dafür kostenlos registrieren.
Technisches: Programmierung
Einer der Anwendungsfälle, die gerade am meisten gehyped werden, ist das Programmieren. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Programmieren lernen teilweise Jahre braucht, zumindest um es auf einem professionellen Level zu beherrschen. Dann gibt es sehr viele unterschiedliche Facetten wie Webentwicklung, Anwendungsentwicklung, Videospiel-Entwicklung (Echtzeit) und hochspezialisiertes Programmieren wie Simulation, Sicherheitsarchitektur, oder Grafikprogrammierung. Alle haben ihre eigenen Programmiersprachen und Anforderungen und ein breites Spektrum decken die wenigsten ab.
ChatGPT macht dieses Arbeitsfeld signifikant zugänglicher als alles, was es bisher gibt. Und nicht nur das, es kann sogar Code in anderen Programmiersprachen portieren und beim Suchen von Bugs helfen.
Hier ein simples Beispiel, wie schnell man sich zu einem einfachen, aber guten Ergebnis tasten kann:
Schreib mir ein HTML-Widget, das den Bitcoin-Preis anzeigt.
Schonmal ganz ok. Aber können wir es schöner haben?
Mach es visuell ansprechender.
Schonmal viel besser, durch eine ganz grobe Anweisung. Alles klar, jetzt gestalten wir es etwas gezielter.
Bitte mach den Hintergrund weiß und highlighte die Daten innerhalb einer abgerundeten Box.
Soweit, so gut.
Mach den Hintergrund zu einem vertikalen Verlauf von gelb nach weiß. Weiß soll unten sein.
Ein etwas unschönes Gelb. Mal schauen, ob er Kontext-Anweisungen versteht.
Mach das Gelb im Verlauf im gleichen Gelbton wie das Bitcoin-Logo
Schon Wahnsinn, innerhalb einer Minute haben wir ein recht cooles Widget bekommen, das wir auf unserer Website verwenden können.
Hier ist das finale Code-Snippet. Verwendet es gerne.
<style>
.bitcoin-price-widget {
display: flex;
align-items: center;
justify-content: center;
font-size: 24px;
color: #333;
background: linear-gradient(to bottom, #f9b600, white);
border-radius: 5px;
box-shadow: 0 4px 8px 0 rgba(0, 0, 0, 0.2);
padding: 20px;
}
.bitcoin-price-widget img {
height: 50px;
margin-right: 20px;
}
.bitcoin-price-widget .price {
font-weight: bold;
}
</style>
<div class="bitcoin-price-widget">
<img src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/46/Bitcoin.svg" alt="Bitcoin logo">
<div class="price" id="bitcoin-price">Loading Bitcoin price...</div>
</div>
<script>
function fetchBitcoinPrice() {
var xhttp = new XMLHttpRequest();
xhttp.onreadystatechange = function() {
if (this.readyState == 4 && this.status == 200) {
var response = JSON.parse(this.responseText);
var price = response.bpi.USD.rate_float;
document.getElementById("bitcoin-price").innerHTML = "$" + price.toFixed(2);
}
};
xhttp.open("GET", "https://api.coindesk.com/v1/bpi/currentprice.json", true);
xhttp.send();
}
fetchBitcoinPrice();
</script>
Diesen Anwendungsfall finde ich mit am spannendsten. Er wird Programmierer nicht ersetzen, da der Code manchmal nicht stimmt und man nachbessern muss. Dafür braucht man also trotzdem das Verständnis. Das Feld Programmieren wird aber wesentlich zugänglicher und auch für Programmierer besser iterierbar.
Redaktionelles: Recherche & Abhandlungen
Auch für redaktionelle Tätigkeiten kann ChatGPT interessant sein. Ich recherchiere für Bits of Knowledge mit Hilfe von verschiedenen Quellen, schreibe alles zu einem Artikel zusammen und mache ein Video dazu. Das kostet oft viel Arbeit, vor allem der Recherche-Part. Schauen wir mal, wie schnell wir ein paar konkrete Informationen bekommen können.
Bitte liste die 10 größten Kryptowährungen nach einjährigem Handelsvolumen, inklusive Zahlen zum Handelsvolumen.
"Hier sind die 10 größten Kryptowährungen nach einjährigem Handelsvolumen, inklusive Zahlen zum Handelsvolumen (die Angaben sind in US-Dollar):
Bitcoin (BTC) - $868,639,370,000
Ethereum (ETH) - $305,261,690,000
Dogecoin (DOGE) - $69,924,270,000
Binance Coin (BNB) - $63,066,780,000
Cardano (ADA) - $61,829,820,000
Tether (USDT) - $58,947,550,000
XRP (XRP) - $52,539,210,000
Polkadot (DOT) - $49,902,270,000
Litecoin (LTC) - $44,105,640,000
Chainlink (LINK) - $40,868,020,000"
Schonmal nicht schlecht. Ich muss die Daten natürlich noch überprüfen, aber so schnell hätte ich die Infos regulär nicht bekommen. Als Ausgangspunkt für einen Artikel ist das kein schlechtes Ergebnis.
Probieren wir etwas anderes:
Ich muss eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema Bitcoin schreiben, aber ich hasse das Thema. Bitte hilf mir!
Daraufhin bekam ich Tipps zum Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit. Versuchen wir es etwas konkreter.
Schreib mir eine wissenschaftliche Arbeit über Bitcoin.
Assistant (so nennt sich ChatGPT, wenn man ihn nach seinem Namen fragt) bedauert hierauf, dass er mir keine komplette Arbeit schreiben kann. Er schlägt mir aber ein paar Key-Facts vor, um meine Arbeit darauf aufzubauen. Mal schauen, ob wir ihn nicht doch dazu bringen können, uns noch etwas mehr zu helfen.
Bitte fass mir diese Informationen in einem neutral formulierten, analytischen Fließtext zusammen.
"Bitcoin ist eine dezentralisierte, digitale Währung, die 2009 von einer Person oder Gruppe unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto eingeführt wurde. Sie basiert auf der Blockchain-Technologie, die es ermöglicht, Transaktionen sicher und transparent zu dokumentieren. Eine der Hauptattraktionen von Bitcoin ist, dass es keine zentrale Autorität gibt, die es kontrolliert oder reguliert. Stattdessen wird es von einer Gemeinschaft von Nutzern kontrolliert, die sich freiwillig dazu entschieden haben, ihre Rechenleistung zur Verfügung zu stellen, um Transaktionen zu verarbeiten.
In den letzten Jahren hat sich Bitcoin zunehmend als akzeptierte Währung etabliert, obwohl es immer noch viele Fragen und Zweifel hinsichtlich seiner Sicherheit, Volatilität und Nachhaltigkeit gibt. Regulierungsbehörden befassen sich auf unterschiedliche Weise mit Bitcoin und seiner Integration in das traditionelle Finanzsystem. Die Verwendung von Bitcoin birgt auch Risiken und Herausforderungen, die es zu berücksichtigen gilt."
Das sieht doch schon richtig gut aus. Ich könnte ihn bitten, noch weiter zu schreiben, bis ein paar Seiten zustandegekommen sind. Es kann sein, dass er sich immer wieder wiederholt, weil er nur eine begrenze Menge an Infos abarbeitet. Es ist aber ja auch nicht das Ziel, dass er alles für uns schreibt. Als Ausgangspunkt gibt das aber auf jeden Fall Einiges her.
Soziales: Argumentation und Hilfe
Wir leben in einer Welt voll von negativen Nachrichten. Egal, ob ihr eine Argumentation gewinnen wollt, oder euren Blickwinkel oder eure Einstellung zu einem bestimmten Thema erweitern wollt, ChatGPT kann helfen. Ich habe gefragt:
Sag mir 10 Argumente für eine positive Sicht auf die Zukunft.
Und genau das hat ChatGPT mir gegeben. Ich schreibe nicht den ganzen Text hier auf, probiert es ruhig selbst aus. Die Argumente waren vielschichtig, von wissenschaftlichen, sozialen, technologischen und emotionalen Argumenten war alles dabei. Und etwas Positivität tut uns allen gut, besonders in der aktuellen Zeit. ChatGPT kann mir also mit Argumenten und Informationen helfen.
Politischer Druck auf ChatGPT?
Hierzu ein kleiner Einschub, der die letzte Woche die Runde gemacht hat.
Anscheinend gibt ChatGPT zu bestimmten Fragen mit Bezug zum Klimawandel und fossiler Energieerzeugung andere Antworten als noch vor ein paar Tagen. Dadurch wird der Vorwurf laut, dass die Antworten manipuliert wurden, um ein bestimmtes Ergebnis zu liefern. Hier würd ich gern fragen, was eure Meinung dazu ist? Sollte man die Antworten von KI in irgendeiner Form moderieren? Sollten bestimmte Fragen tabu sein? Als Gedankenanstoß: Wenn ich die KI bitte, mit Argumente zu liefern, wieso eine bestimmte Menschengruppe einer anderen überlegen ist, was sollte sie antworten? Wenn ihr Gedanken oder Ideen dazu habt, schreibt es gerne in die Kommentare.
Falls euch der Beitrag bis hierhin gefallen hat, gebt ihm bitte einen Like und bookmarked meinen Blog. Und schreibt gerne eure Meinung zum Thema Meinungsbildung und Zensur bei KI in die Kommentare.
Kommen wir zum nächsten Punkt.
Verwaltung: Support-Anfragen
Als Erweiterung des Punkts "Argumentation und Hilfe" können wir im Business-Sektor feststellen, dass ganze Jobbereiche von so einer KI erledigt werden könnten. Support-Anfragen zu beantworten ist ein riesiger Bereich bei bestimmten Produkt-Universen, insbesondere z.B. jegliche Art von Software. Aber auch gesundheits- oder verwaltungstechnische Bereiche haben Potenzial für häufigen, individuellen Austausch zwischen dem Anbieter einer Leistung und eines Kunden, der damit Probleme hat (UX-Probleme, seltene Allergien, Steuerfragen). V.a. in kleineren Startups gibt es oft keine speziell für Support zuständigen Mitarbeiter, sondern das Ganze passiert als Overhead neben dem eigentlich Job. Von den Anfragen ist ein bestimmter Teil relativ redundant, wie z.b. "Wo finde ich die Option, um Benutzername zu ändern?" etc.
Für sowas menschliche Arbeitskraft einzusetzen, ist sehr unwirtschaftlich. Möglicherweise könnte man eine umfangreiche Dokumentation schreiben, um das abzufangen. Aber in der Praxis hilft auch das oft nicht. Den Support zu fragen, ist einfach in der Regel zugänglicher als sich durch die Dokumentation zu wühlen. Manchmal versuchen Firmen auch, den Zugang zu menschlichem Support etwas zu erschweren, um die Flut an Anfragen etwas einzudämmen. Dann muss man erst durch die Dokumentation und angeben, ob man eine Antwort gefunden hat, bevor ein Mensch dazugeholt werden kann.
Solche "Support-Anfragen" könnte eine auf das Thema sensibilisiere KI relativ einfach erledigen und der Kunde hätte wahrscheinlich sogar ein positives Erlebnis dank dem Umfang und der Geschwindigkeit der Antwort. Und es entsteht weniger trivialer Overhead für die Angestellten. Berufe, in denen es menschliche Interaktion trotzdem noch braucht oder sogar gewünscht ist, wird es sicher trotzdem geben.
Bildung: Zugänglichkeit
Das nächste Punkt leitet sich vom vorigen ab: Bildung. In einer Zeit, in der sich jeder individualisierte Bildung beschaffen kann, in einer Qualität und Geschwindigkeit, die Menschen niemals liefern können, ist es da wirklich noch zeitgemäß, dass Kinder 10-13 Jahre in die Schule gehen?
Und abgesehen vom Schulsystem, kann sich auch jeder andere viel zugänglicher weiterbilden als das über z.B. Google der Fall wäre. Ich kann ChatGPT Fragen in natürlicher Sprache stellen und sogar an diese Fragen anknüpfen, um über ganze Themen zu reden.
Was allerdings auf der Strecke bleibt und bestimmt trotzdem noch in Form von schulischer Bildung notwendig ist, ist die Vermittlung von Grundkenntnissen in verschiedenen Bereichen und natürlich alles, was mit dem Sozialen zu tun hat. Mathematik, Sprachen, Dinge, die Übung brauchen und Allgemeinbildung ist sicher weiterhin über eine Art Lehrer notwendig. Aber im Optimalfall lässt sich das System so erweitern, dass jeder Lehrer auch viel mehr Zeit hat, die Kinder individuell für Themen zu begeistern, anstatt jeden monoton stundenlang das gleiche runterschreiben zu lassen.
AI-Interconnectivity
Kann ich von ChatGPT gute Outputs bekommen, die ich als Inputs für andere KIs nutzen kann? Z.b. für die Bild-generierenden KIs StableDiffusion und MidJourney.
Bei diesem Experiment hab ich eine englische Anfrage gemacht, da MidJourney und StableDiffusion diese am Besten verstehen.
What would be a great prompt for StableDiffusion or MidJourney to create a rendered artwork about "Artificial Intelligence"?
Here are a few potential prompts for StableDiffusion or MidJourney to create a rendered artwork about Artificial Intelligence:
"A futuristic cityscape where AI and humanity coexist, with advanced technology and skyscrapers in the background and people walking and interacting with AI devices in the foreground."
"A close-up portrait of an AI entity, with intricate details and patterns reflecting its complex algorithms and advanced capabilities."
"A surreal landscape where nature and technology merge, with elements of both present in the environment and AI entities interacting with organic life forms."
"A depiction of the inner workings of an AI system, with lines of code and computer systems visible in the background and an AI entity in the foreground."
"A scene showing the potential dangers of AI, with a group of humans cowering in fear as an advanced AI entity looms over them, representing the potential risks of AI becoming too powerful."
Hier sind die ersten Ergebnisse der Prompts. Teilweise ist das Ganze etwas unkontrollierbar, aber es funktioniert. Ein paar mal kam gar nichts gutes raus, das habe ich dann neu generieren lassen.
Ich hab ChatGPT das Ganze noch etwas präzisieren lassen:
Isolate the nouns and adjectives and list those again
cityscape, humanity, technology, skyscrapers, people, AI devices, foreground, background
portrait, AI entity, details, patterns, algorithms, capabilities
landscape, nature, technology, elements, AI entities, organic life forms
inner workings, AI system, lines of code, computer systems, AI entity, foreground
scene, potential dangers, humans, fear, advanced AI entity, risks, AI
Da kam schon recht viel komisches Zeug raus. Vielleicht muss ich hier noch die Anfrage an ChatGPT optimieren oder manuell nachbessern. Trotzdem bringt es interessante Ergebnisse.
Weitere Forschungsgebiete für KI
Die gezeigten Beispiele sind nur ein paar Ideen dafür, was man mit ChatGPT heute schon machen kann. Wir sind hier definitiv in einer absolut frühen Experimentierphase davon, was KI einmal können wird. Ein Feld, das ich auf jeden Fall noch erwähnen möchte ist die Übersetzung von Sprache. Aktuell können wir Sprache noch nicht in Echtzeit in natürlicher Form automatisch übersetzen. Auf diese Entwicklung bin ich persönlich aber sehr gespannt. Auch Sprache ist ein Reibungspunkt. Wenn wir mit Leuten in unserer eigenen Sprache reden können und sie in unserer eigenen Sprache verstehen, können sich die meisten von uns ganz anders ausdrücken als in einer Fremdsprache. Und nicht nur auf der Informationsebene, sondern auch auf der persönlichen Ebene haben wir in aller Regel zu Menschen, die die gleiche Muttersprache sprechen wie wir, eine natürlichere Nähe als zu Menschen, die in einer anderen Sprache sprechen. Die Sprachbarriere über KI einzureißen, wird die Menschheit sicher nochmal zusammenwachsen lassen. Ich persönlich sehe das ganze Thema damit weniger als Bedrohung, als viel mehr als Chance, ganz neue Geschäftsfelder, Jobs und Wohlstand zu schaffen. Dennoch gibt es auch gerechtfertigte Bedenken.
Sorgen und Probleme
Kommen wir zu den Risiken dieser neuen Entwicklungen.
Gut argumentierte Scams / Fake News
Mit der Möglichkeit, sich alles möglichst eloquent argumentieren zu lassen, entsteht ein neues Geschäftsfeld für Betrüger und den Informationskrieg. Besonders Menschen, die an diese Entwicklungen keinen Anschluss finden, werden sich schwer tun, zu unterscheiden, ob sie Informationen mit Menschen oder Maschinen austauschen. Den Überblick über Wahrheiten zu behalten und Informationen zu überprüfen, ist heute schon eine Herausforderung. Möglicherweise ist die KI hier aber auch eine Chance, wenn genug Menschen lernen, sie als Werkzeug sinnvoll einzusetzen.
Mangel an kritischem Denken und Überprüfung
Gleichermaßen gibt es die Gefahr, dass die Aussagen der KI von den anfragenden Personen nur unzureichend auf Wahrheit und Kritik überprüft werden. Die Technologie ist so praktisch, dass es schwierig wird, eine Qualitätsprüfung durchzusetzen. Auch das sehen wir heute schon, besonders z.b. in Zusammenhang mit der schlechten Informationsqualität von Bitcoin-bezogenen Artikeln. Möglicherweise wird einer KI aus einem Gefühl heraus sogar mehr Neutralität oder Objektivität zugesprochen und ihre Aussagen werden ohne vorherige Checks in die Welt gestreut. Das garantiert aber nicht die Wahrheit der Aussagen. Man muss sich bewusst bleiben, dass eine KI nichts aus erster Hand über unsere Welt weiß, auch sie verfügt nur über selbst gelesene Informationen und kennt keine Wahrheit, wie sie selbst bestätigt.
Sagst du mir immer die Wahrheit?
Ja, ich bemühe mich immer, korrekte und genaue Informationen zu liefern, solange ich in der Lage bin, die Frage zu verstehen und zu beantworten. Allerdings bin ich eine künstliche Intelligenz und habe keine persönlichen Erfahrungen oder Meinungen. Ich kann nur auf dem Wissen und den Informationen basieren, die mir zur Verfügung stehen, und manchmal könnten meine Antworten unvollständig oder irreführend sein, wenn ich nicht genügend Informationen habe oder wenn die Frage missverständlich ist. Es ist immer wichtig, mehrere Quellen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass man ein umfassendes Verständnis hat, besonders wenn es um wichtige oder komplexe Themen geht.
Und auch hier können wir uns nicht sicher sein. Die Antwort auf die Frage, ob mir jemand immer die Wahrheit sagt, ist bei einer Maschine genau so sinnlos, wie bei einem Menschen. Die Antwort ist immer leicht zu manipulieren.
Copyright-Diskussion
Durch die verbesserte Zugänglichkeit, die technischen Möglichkeiten, die entstehen und durch die Art, wie diese KI-Modelle lernen, ist zwangsläufig eine Diskussion darüber entstanden, wem die Inhalte eigentlich gehören. In den meisten Ländern der Welt hast du (mit wenigen Ausnahmen) automatisch ein Urheber-Recht an den Inhalten, die du produzierst. Es gibt auch flexible Regelungen wie z.B. Übergang ins Allgemeingut nach einer festen Anzahl an Jahren, oder eine Form von fairer Verwendung zum Zweck von Meinungsäußerung oder Referenz. Werden deine Inhalte in großem Stil von anderen benutzt, vor allem um Profit zu erzeugen, braucht das in aller Regel irgendeine Form von Lizenz. Diese Lizenz kann z.B. auch ein Arbeitsvertrag sein. Schaut ruhig mal in euren, falls ihr einen Grafikdesign- oder Programmier-Job habt.
Die allermeisten Machine-Learning-Modelle lernen durch riesige Datenmengen, die ihnen gefüttert werden. MidJourney lernt z.B. durch ArtStation, eine Plattform für Digital Artists. Diese Leute fühlen sich nachvollziehbar in ihrer finanziellen Existenz bedroht, wenn ein KI-Modell ihre Arbeit benutzt, um sehr hohe Qualität automatisiert zu produzieren. Und wir sehen auch schon, dass sich die Fähigkeiten dieser Modelle exponenziell schnell verbessern. Mittlerweile können Concept Art, fertige Renderings, tileable Texturen für 3D-Modelle und sogar mit Point-E von OpenAI die ersten 3D-Modelle per Texteingabe generiert werden. Der Hass und die Sorge vor AI ist sogar so groß, dass Artstation-Artists bis heute diese KI-Modelle sabotieren, indem sie Artworks hochladen, die ein Statement gegen diesen Trend setzen.
Ich verstehe die Sorgen dieser Community. Es fließt viel Zeit in so eine Arbeit und die Leute verdienen ihren Lebensunterhalt damit. Deswegen muss die Frage nach der richtigen Nutzung und ggf. Copyright auch geklärt werden.
Allerdings mache ich mir langfristig keine Sorgen. KI wird einen deflationären Effekt auf ganz viele Bereiche haben, ein paar davon habe ich hier schon genannt. Ab irgendeinem Punkt wird aber ein Equilibrium erreicht sein, in dem es einen Mensch als Korrektur-, oder Ergänzungsfaktor braucht. Auch die KI-Modelle und Produkte, die damit gemacht werden, muss jemand bezahlen und kaufen. Ab irgendeinem Punkt, wenn die Effizienz nicht mehr wächst, wird sich ein Marktwert dafür einpendeln, basierend auf dem Ressourcenverbrauch, der notwendig ist, um sie zur Verfügung zu stellen. So wie mit allem anderen auch.
Ich denke KI wird vielen Berufen in Zukunft genauso als Tool zur Verfügung stehen, wie es der Computer oder das Internet getan hat. Erstellen von Informationen jeglicher Art wird einfacher und es wird neue Geschäftsfelder für die Leute geben, die sich damit auseinandersetzen und ihr Skilllset mit KI-basierten Tools erweitern.
Repetitiver Content und selbstverstärkende Effekte
Dieser Gedanke folgt auf den vorherigen Punkt. Wenn KI-Modelle, die aus riesigen Datenbanken an Information lernen, in Zukunft immer mehr benutzt werden, um diese Datenbanken zu füllen, besteht die Gefahr, dass KI immer mehr von ihrem eigenen Content konsumiert und so alles auf einen monotonen Brei an Informationen hinausläuft, der zwar durch natürliche Varianz in den Prompts trotzdem unterschiedliche Formen annehmen kann, aber dennoch alles irgendwie aus einem Guss ist und das Internet überschwämmt wird mit generischem Content.
Ehrlich gesagt ist das heute sogar schon ein Problem. Viele Artikel, die eher generische Fragen beantworten, werden mittlerweile mit KI wie zb. Rytr geschrieben. Ihr kennt sicher solche Artikel wie "Best mobile games of 2022", "the latest fashion trends" und "How to buy Bitcoin", wie die Grashalme aus dem Boden sprießen. Alle haben einen ähnlichen Aufbau, eine relativ hohe Menge an redundanter Information, sind enorm werbungslastig und auf kurze Aufmerksamkeitsspanne optimiert.
Man versucht den Zuschauer möglicht lange durch eine recht einfache Information zu binden, um ihn dann mit einer Welle an Überflüssigem längerfristig zu halten. Oft zahlen diese Portale auch, damit ihre Artikel bei Google als erster Vorschlag auf der Frontpage landen. Es ist ein Kampf um Aufmerksamkeit.
Diese Texte werden schon heute mit KI generiert, deswegen sind sie gefühlt auch so "schlecht" geschrieben und bieten so wenig Mehrwert an Information. Man scrollt sie meistens einfach nur durch auf der Suche nach den paar relevanten Stücken an Information, die man eigentlich gesucht hat.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Menge an redundantem Content auch zunehmen wird. Ggf. werden KI-Modelle in Zukunft sogar darauf trainiert, Inhalte von anderen KIs zu erkennen und diese Inhalte für das eigene Modell zu ignorieren, um sozusagen nur "von Menschen zu lernen".
Alles in allem denke ich aber nicht, dass wir ein größeres Problem bekommen durch eine Flut an günstig generiertem Content. Wir Menschen sind soziale Wesen und werden durch solche Entwicklungen hoffentlich noch mehr auf Alleinstellungsmerkmale sensibilisiert und über-automatisierte Plattformen werden an Relevant verlieren. Möglicherweise suchen wir uns noch gezielter die Personen raus, zu denen wir einen Bezug und ein Vertrauen haben, wenn der Großteil des Netzes versucht, uns mit automatisierten Inhalten zu überschwemmen.
Fazit
ChatGPT ist meiner Meinung nach eine neue Etappe der technischen Revolution, die sich auf die Arbeitswelt, Soziales, Gesellschaft und viele weitere Bereiche ausdehnen wird. Information, ContentCreation, Meinungsbildung und Meinungsmache sowie Manipulation werden einfacher und zugänglicher. Außerdem entsteht bei der Interaktion zwischen Mensch und Maschine ein neuer Reibungspunkt, nämlich die Sprache. Wenn du nicht genau ausdrücken kannst, was du möchtest, bekommst du mit hochpräzisen Aufgaben wie Programmierung trotzdem ein Problem. Es kann gut sein, dass die Fähigkeit, mit KI möglichst präzise zu iteragieren, ein neues Fähigkeitenfeld in verschiedenen Jobs wird. Außerdem wirst du nicht in der Lage sein, Dinge abzuändern, oder Fehler zu korrigieren, wenn dir das Grundverständnis der Materie fehlt. Oder wenn du vielleicht in 10 Jahren mit KI aufwächst, und Grundkenntnisse über technische oder natürliche Vorgänge verloren gegangen sind, weil alles nur noch auf einer Benutzer-Ebene zwischen Mensch und KI bekannt ist und nichts mehr von dem darunter liegenden System. Vielleicht wird sogar unsere Alltagssprachen sogar "optimierter", weil sich das Verhältnis der Kommunikation mit anderen Menschen und mit der KI immer mehr annähert.
Deswegen ist es für uns Menschen auch so wichtig, aufmerksam zu bleiben. In Zukunft werden viel mehr Artikel, Kommentare, Audio- und Video-Content und andere Informationen von KI verfasst werden. Bis zu dem Punkt, an dem wir nicht mehr unterscheiden können, ob wir mit einem Menschen oder einer Maschine interagieren. Das ist aber nichts, wovor man Angst haben muss. Es ist eine weitere Herausforderung, aber auch eine riesige Chance, mit der die Gesellschaft lernen muss, umzugehen. Ich habe diesen Artikel selbst geschrieben, nicht weil ich es mangels fortschrittlicher KI musste, sondern weil ich es wollte. Ich hab mir aber bei Informationen, Code und Recherche dazu Hilfe von ChatGPT geholt, genauso wie von Google, YouTube und zahlreichen weiteren Ressourcen. KI wird uns nichts wegnehmen, es wird ein weiteres Werkzeug sein, dass wir mehr Zeit für das haben, was uns wirklich Spaß macht. Technologie macht Dinge einfacher, besser und zugänglicher. So war es schon immer.
Ich sehe es eher als Möglichkeit, nervige Aufgaben automatisieren zu lassen und mehr Empowerment für das Individuum. Ich sehe schon seit längerem eine Zukunft auf uns zukommen, in der es mehr Unternehmertum gibt, von Ein-Mann-Armeen bis kleinere Firmen, die neue Geschäftsfelder erschließen mit Jobs, die es bisher noch nicht gibt. ChatGPT kann ein Werkzeug sein, um sich seine unabhängige Existenz in der digitalen Zukunft aufzubauen. Ich bin gespannt.
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